Theater Spielzeit – der Löwe, der nicht schreiben konnte

Der Löwe der nicht schreiben konnte – das Theaterstück

Die Textfassung von Till Rickelt nach der Vorlage von Martin Baltscheit verwandelt „Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ in eine ereignisreiche, witzige und abenteuerliche Urwaldreise.

Mit dem Löwen zusammen begegnen die Kinder vielen witzig charakterisierten Tieren, die nur allzu oft menschliche Züge aufweisen und den verliebten König der Tiere bis an den Rand der Verzweiflung bringen.

Der Löwe kann nicht schreiben, aber das stört ihn nicht, denn er kann brüllen und Zähne zeigen und mehr braucht er nicht.

Doch als er die schöne und kluge Löwin trifft, die ein Buch liest, merkt er schnell wie nützlich es wäre, wenn man lesen und schreiben könnte.

Denn eine Löwin, die liest ist eine Dame und einer Dame schreibt man zuerst einen Liebesbrief. Die kann man nicht einfach gleich küssen. Also bittet der Löwe alle Tiere des Urwalds ihm einen Brief zu schreiben, was aber nicht richtig funktioniert. Der Affe schreibt er wolle mit ihr auf Bäume klettern und Bananen essen. Völliger Unsinn! Irritiert wendet sich der Löwe ans Nilpferd. Dieses fragt die Löwin, ob sie mit ihm im Fluss schwimmen und nach Algen tauchen will… Was der Mistkäfer, der Geier, die Giraffe und das Krokodil der Löwin schreiben, lässt den Löwen vor Wut fast platzen. Doch bald naht Rettung. Die schöne Löwin nämlich hört sein Gebrüll…

Eine liebevolle Inszenierung, mit Urwaldbewohnern, die ihre besonderen Eigenarten haben und oft zum Brüllen komisch sind.

 

Die Beteiligten:

Gernot Ostermann Schauspieler/Intendant und Mädchen für alles

Der gebürtige Salzburger Gernot Ostermann absolvierte an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern in Regensburg seine Ausbildung zum Schauspieler und machte dort 2005 seinen Abschluss. Seitdem folgte Gernot Ostermann zahlreichen Engagements, u. a. am Stadttheater Landshut und Regensburg, Landestheater Oberpfalz, Theater Theatour, Theater Spinnrad Nabburg und Bühne Moosburg. Er wirkte in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mit u.a. im Kinofilm „Ekkelins Knecht“. 2013 verwirklichte er seinen großen Traum und gründete in Landshut die mobile Theaterbühne „theater spielzeit“. Er übernimmt dort nicht nur die Aufgaben des Intendanten, sondern steht als Schauspieler auch selbst auf der Bühne. Darüber hinaus führt er Regie, entwirft und verwirklicht Bühnenbild und Kostüme.

Catarina Schneider Schauspielerin/Sängerin

Catarina Schneider hat klassischen Bühnengesang an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ studiert sowie eine Musicalausbildung im „Oh Töne“ Studio von Cornelia Drese erhalten. Bereits während ihrer Ausbildung stand sie u.a. für das Gerhart Hauptmann Theater Görlitz im „Besuch der alten Dame“ und im Kleinen Haus Dresden in „Die schöne Helena“ und „La Bohème“ auf der Bühne. Aktuell ist sie an den Landesbühnen Sachsen als Serena Katz in „Fame“ zu erleben und tourt deutschlandweit als Duo CA:LU mit selbstkonzipierten, szenischen Liederabenden. Seit Herbst 2016 tritt sie für das theater spielzeit auf.

Till Rickelt Regisseur

Till Rickelt arbeitete 1996 bis 1998 als Regieassistent bei der Bremer Shakespeare Company. Erste eigene Regiearbeiten entstanden in der freien Theaterszene, u.a. am Jungen Theater Bremen. Anschließend folgte ein dreijähriges Engagement als Regieassistent am Theater Regensburg, dort war er Mitarbeit in der Theaterpädagogik und schuf eigene Inszenierungen. 2004 gründete er das freie Kinder- und Jugendtheater Coccodrillo in Regensburg. Außerdem inszenierte er im Weiteren für das Theater Regensburg, das Theater Baden-Baden, das Freie Werkstatt Theater Köln, das Regensburger Turmtheater, das Pfalztheater Kaiserslautern und im Amateurtheater. Parallel zur praktischen Theaterarbeit studierte er Theater- und Literaturwissenschaft an der LMU München, und schloss 2012 mit dem Bachelor of Arts ab. Seit 2014 ist er künstlerischer Leiter des Landestheaters Oberpfalz.

 

Pädagogische Deutungen

Wie der Titel schon verrät, lässt sich die Geschichte als Plädoyer für eine der wohl wichtigsten Kulturtechniken – das Schreiben und Lesen – verstehen. Die Fähigkeit lesen und schreiben zu können, ist eine wesentliche Grundkompetenz zur Kommunikation und Integration. Weil der Löwe nicht schreiben kann, jedoch der Löwin unbedingt einen Liebesbrief schreiben will, fragt er verschiedene Tiere des Urwaldes, dies für ihn zu erledigen. Schreiben ist aber stets Ausdruck der eigenen Individualität und Persönlichkeit. So muss der Löwe erkennen, dass niemand anders seiner eigenen Individualität besser Ausdruck verleihen kann, als natürlich er selbst. Zuletzt gelingt es dem Löwen auch, über seinen eigenen Schatten zu springen, zuzugeben und anzunehmen, dass er nicht lesen und schreiben kann.

Und genau hier setzt ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Persönlichkeit an. Die Kinder werden ermutigt, sich Schwächen und Probleme einzugestehen und selbst etwas zu tun. Nur so können sie über sich selbst hinauswachsen. Denn nur, wenn man die eigenen Probleme anschaut und gleichzeitig den Mut hat, sie mit eigener Kraft anzugehen, können sie gelöst werden. Die Überwindung eines Problems ist nur durch das eigene Lernen und Handeln möglich. So muss auch der Löwe das Lesen und Schreiben selbst lernen. Eigene Probleme können nicht von Anderen für einen gelöst werden. Es ist auch gar nicht deren Aufgabe. Sie können lediglich dabei behilflich sein und unterstützend einwirken, handlungsfähig zu werden, wie dies die Löwin am Ende der Geschichte auch liebevoll beweist. Gereift durch diese Erkenntnis, wandelt sich der Löwe im Laufe der Geschichte zu einem mitfühlenden „Wesen“, das lernt, Hilfe anzunehmen. Auch wird deutlich gemacht, dass man mit etwas Nettigkeit im Leben weiter kommt. So gesehen, wird hier das Lernen im sozialen Bereich angesprochen. Richtig aufgearbeitet kann die Geschichte Selbstvertrauen und Selbstständigkeit fördern. Auch das Thema Hilfsbereitschaft ist Inhalt des Stückes. Akzeptanz, Toleranz und die Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse der anderen sowie die gegenseitige Achtung sind wichtige Grundregeln eines wertschätzenden Umgangs im gesellschaftlichen Zusammenleben. Genau das zeigt die Geschichte auf und lädt zum Nachdenken ein.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema „Liebe“ und „verliebt sein“. Der Löwe verliebt sich in die Löwin und sucht nach den richtigen Worten für die Gefühle, die er der Löwin gegenüber empfindet und ihr gegenüber ausdrücken möchte. Die Geschichte zeigt, dass es oft gar nicht so leicht ist, Emotionen ehrlich auszudrücken und die richtigen Worte zu finden. Er muss sich eingestehen, dass sein „Cool sein“ ihm dabei nicht weiterhilft. Vielmehr helfen Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit im Handeln und im Umgang mit anderen.

„Der Löwe, der nicht schreiben konnte“ ist eine emotionale Geschichte, die nicht nur Kinder sehr anspricht.

Zeig anderen diesen Beitrag